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Man muss dem Leben immer um mindestens einen Whisky voraus sein (Humphrey Bogart)

Whisky im Weinfass Nachlese vom 06. April 2024

 

Das Angebot bei den Importeuren ist riesig – so war die Auswahl für dieses Tasting schwieriger als erwartet. Ziel war es, bekannte Single Malts in möglichst vielfältigen Weinfässern zu finden, wobei mir wichtig war, dass meine Gäste zumindest mal von der Rebsorte gehört, besser noch probiert hatten. Folgende Auswahl war dann letztendlich getroffen worden: Tamnavulin Sauvignon Blanc, Tamnavulin Cabernet Sauvignon, Tullibardine The Murray Zinfandel, Edradour 2010/2023 13 Jahre Pinot Noir Cask St. Michael Eppan, Edradour 2012/2023 11 Jahre Merlot Cask St. Michael Eppan und zum Schluss Ledaig Rioja Cask Sinclair Series. 

Überrascht wurden wir zunächst von der Qualität des Speysiders Tamnavulin – trotz eines Preises deutlich unter 30€ bot er in beiden Varianten ein ausgezeichnete Ausgewogenheit, eine sehr weiche Struktur und  den Sauvignon Blanc schien man förmlich zu riechen.

Der Tullibardine Zinfandel (die Rebsorte entspricht dem beliebten Primitovo, in Kroatien heißt sie Crljenak Kaštelanski) glänzte mit einer außergewöhnlichen Tiefe und kam mit feinwürzigen Aromen und ein wirklich starkem Finish schnell in die Favoritenrolle. Allerdings nur bis zum Edradour – da wurden die Karten neu gemischt.

Sieger des Abends wurde dann zum Schluss der Edradour 11 Jahre aus dem Merlot Fass. Hier war es eindeutig so, das die weichen, samtigen, eleganten Noten des Merlots sich tatsächlich in dem Single Malt stark widerspiegelten. Ein grandioser Single Malt der sofort einige Freunde fand. Da blieb leider der Edradour aus dem Pinot Noir Fass trotz seiner längeren Lagerzeit und seiner außergewöhnlichen Komplexität etwas zurück. Trotzdem war man sich schnell einig, dass diese beiden Single Malts zu Recht auf einem Preisniveau um die 80€ angesiedelt sind.

Zum Schluss kam der einzige Whisky, bei dem nicht die Rebsorte sondern die Anbauregion vermerkt war. Da es sich in Rioja-Weinen zum Großteil um die Tempranillo Rebe die tiefrot und würzig ist war bekannt. Aber wie sich dieses Weinfass auf dem Ledaig auswirkte, war wirklich sehr beeindruckend. Schon die Farbe, die beerigen Aromen und dem wunderschön eingebundenen fruchtigen Rauch löste Begeisterung aus. Feiner Single Malt auch für den Einstieg in die torfige und rauchige Whiskywelt super geeignet.

Ein großes Dankeschön auch an Kristin und Stefan, die uns mit ihrer Musik am Klavier und Gitarre verzauberten.

Zum Schluss mussten wir noch etwas darüber schmunzeln, dass die Erfolgsgeschichte des Whiskys in Europa  mit dem Tierchen begann, das um 1860 den Großteil der europäischen Weinreben vernichtete: Die Reblaus!

Whisky & Käse Nachschlag zum Tasting am 09. März 2024

Ich hörte schon lange die Unkenrufe: „Was hat Whisky mit Käse zu tun?“ Diese Frage habe ich mir dann auch lange in der Vorbereitungszeit für diese „Abenteuerverkostung“ gestellt. Die Antwort fand ich in der Zeit der Recherche für dieses etwas außergewöhnliche Tasting. Seltsamerweise war ja nach der Ankündigung des Events, der Kuhstall nach wenigen Stunden ausgebucht. Okay, das war natürlich eine Verpflichtung, die Sache äußerst sorgfältig vorzubereiten. Zunächst galt es, fünf charakterstarke Whisk(e)ys zu finden, um diese dann einem entsprechenden Gegenpart in Form eines edlen Käses entgegen zu stellen. Ich entschied mich für einen Kentucky Bourbon (Evan Williams Single Barrel), einen irischen Single Grain (Glendalough Double Barrel), einen schottischen Speyside Single Malt (Balvenie 12 Jahre Double Wood), einen schottischen Highland Single Malt (Edradour 10 Jahre) und last but not least (er war wirklich nicht der Letzte des Abends) einen schottischen, rauchigen Insel-Single Malt von der Isle of Arran (Lagg Kilmory).

Danach folgte das, wofür ich meinen Job so liebe: Diverse Käsesorten zu den festgelegten Whiskys aussuchen – d. h. probieren, probieren und nochmal probieren. Natürlich sollten auch die verschiedenen Käsesorten nicht zu den  08/15 Sorten gehören. Das Schwierige an der Sache war, weder der Käse noch der Whisky sollten sich gegenseitig neutralisieren. Z. B. der kräftige Gorgonzola sollte nicht die rauchige Kraft des jungen Lagg Kilmory komplett schlucken, der Rauch des Whiskys sollte die Aromen des Blauschimmelkäses aber auch nicht zu sehr verdecken.

Eine gewisse Harmonie der Aromen sollte auf der Zunge einhergehen ohne die verschiedenen Charaktere der Probanden zu verschleiern.  Mein Ergebnis war dann folgendes: Zum Evan Williams kam ein wunderbarer, 9 Monate gereifter Le Gruyère AOP, zum Single Grain von Glendalough passte ein zwei Jahre gereifter Cheddar Vintage Barbers 1833, für den Edradour 10 Jahre kam nur ein zwei Jahre gereifter Parmegiano Reggiano in Bio-Qualität in Frage, der Balvenie 12 Jahre musste sich mit einem jungen, sardinischen Pecorino (Schafskäse) auseinander setzen und am Ende der Lagg Kilmory mit einem kräftigen   Gorgonzola Cremoso. Beim Einlesen in die Geschichte des Käses (war mir ja nicht ganz neu, habe ja mal einige Jahre in einem Gourmet Geschäft gearbeitet) wurde mir klar, was Whisky und Käse gemeinsam haben: Eine echt lange, traditionsreiche Geschichte. Teilweise gehen die Rezepturen auf das 11. Jahrhundert zurück. Es gibt für viele, dieser edlen Käsesorten feste Regeln, bezüglich der Herstellung und der Herkunft – ähnlich wie beim Whisk(e)y. Alles in allem, war es ein wunderbarer Abend mit wunderbaren Gästen, die allesamt mit meiner Auswahl sehr einverstanden waren und sich sehr zufrieden zeigten. Zum Abschluss gab es dann noch einen Absacker in Form eines Whiskys nach Wunsch. Das Thema Whisky & Käse werde ich noch erweitern und im Herbst neue Veranstaltungen planen. Bis dahin Slàinte Mhath!

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